PRODUKTIONEN AB 2000

2000 Garuma

2002 Weltuntergang

2004 Linie 1

2006 Orpheus

2008 Hair

2011 Blutsbrüder

2014 Schöne Neue Welt

2017 Anatevka (Fiddler on the Roof)


garuma
Erzählt wird die Geschichte des Straßenjungen Fernandez aus den Slums einer südamerikanischen Großstadt. Er lebt in einer eigentümlichen Gesellschaft: da ist eine bucklige Frau, die mit ihren Liedern die Geschichte erzählt, da ist ein Mädchen mit einem toten Kind, da ist Mamita, die immer etwas zu Essen hat, da ist Evangelina, die schöne Geliebte und der Freund Pico, mit dem er Fußball spielt. Und Fußball spielen, das kann er. Da schwebt er über den löchrigen Acker wie der Vogel Garuma zwischen Himmel und Erde.

Lied:

Noch ein Weilchen

Das entgeht auch Ernesto Barraca nicht, ein Trainer, der immer auf der Suche nach neuen Talenten ist. Er bringt „Garuma“, wie Fernandez jetzt genannt wird, alles bei, was wichtig ist für einen richtigen Fußballstar: Trainieren bis zur Erschöpfung, hart sein gegen alles, auch gegen die ehemaligen Freunde. Garuma wird reich und berühmt. Doch als sich dann die Verletzungen häufen, ist niemand mehr da, der ihn auffängt…

Lied:

Fort fort fort (Ausschnitt)

GARUMA von Ad de Bont ist inspiriert von der Lebensgeschichte Garrinchas - einst kongenialer Sturmpartner Pelés - und lenkt den Blick auf die Brüchigkeit von Blitzkarrieren sowie die Kehrseite des Medienrummels.

weltuntergangneu
Im Kosmos herrscht ein Durcheinander: Die Sonne stellt fest, dass die Sphärenharmonie gestört ist und verdächtig die Erde als den Grund der Störung. Der Erdmond wird herzitiert und muss berichten, was mit der Erde los ist: Der Planet hat Menschen und muss gesäubert werden. Ein vorbeifliegender Komet wird dazu verpflichtet, die Erde zu zerstören. Sofort geht auf der Erde die Nachricht um, dass die Welt in einem Monat untergehen wird. Die Menschen reden von nichts anderem mehr, und doch nimmt alles weiterhin seinen gewohnten Lauf. Vergebens versucht Professor Guck, ein Gelehrter, den Menschen die Augen zu öffnen. Die High society plant, sich und ihre Aktien kurz vor dem Weltuntergang in einem Raumschiff in Sicherheit zu bringen. Wird ihnen dieses Vorhaben gelingen? Und was wird mit allen anderen Leuten geschehen? Wird die Welt tatsächlich untergehen und die kosmische Ordnung wieder hergestellt werden? Der Komet rückt immer näher...

Der Autor

Jura Soyfer wurde 1912 in Charkow als Sohn russischer Aristokraten geboren. Seine Eltern emigrierten nach der Oktoberrevolution nach Wien, wo Jura bereits als Schüler beim sozialdemokratischen Kabarett und bei der "Arbeiter-Zeitung" mitarbeitete. Ab 1934 war er Mitglied der KPÖ, 1938 verhafteten ihn die Nationalsozialisten. Er wurde 1939 im KZ Buchenwald ermordet.
Jura schrieb lyrische und dramatische Werke. Bekannt wurden seine an Nestroy geschulten aktuellen und geistreichen Szenenfolgen für Kleinkunstbühnen, in denen er gegen soziale Ungerechtigkeit kämpfte und, vor allem in den Jahren vor dem Anschluss Österreichs, die Borniertheit und den politischen Illusionismus des Bürgertums anprangerte.
linie1

Linie 1 spielt in der Szenerie der Berliner U-Bahnlinie 1. Die Linie verlief damals im Westteil der Stadt zwischen den Bahnhöfen Ruhleben und Schlesisches Tor und durchquerte dabei verschiedene Bezirke mit gänzlich unterschiedlicher Sozialstruktur. Ein Mädchen vom Land kommt in dem Musical nach Berlin, sucht ihren vermeintlichen Freund und lernt bei einer U-Bahnfahrt verschiedene Gestalten aus dem Berliner Milieu kennen, wobei sich das Musical vor allem auf dem Streckenabschnitt Zoo-Schlesisches Tor (Kreuzberg) abspielt.

Linie 1 war mehrere Jahre das meistgespielte und bestbesuchte Theaterstück Deutschlands, nachinszeniert von über 70 Landesbühnen, Staats- und Stadttheatern. Im November 1998 fand es seinen Weg auf die Bühne des SGS.

Die Story
Ein Mädchen aus der Provinz, ausgerissen von zu Hause, kommt nach Berlin, auf der Suche nach einem Musiker, in den sie sich verliebt hat. In der Bahnhofshalle stößt sie auf die Überreste der Nacht, Penner, Spinner, eine alkoholisierte Nachtschwärmerin, nur nicht auf Johnnie, ihren "Märchenprinzen".

LIED: WARTEN

So macht sie sich auf den Weg nach Kreuzberg mit der U-Bahn Linie 1 und wundert sich über das Verhalten der Leute in der U-Bahn. Auf der Endstation Schlesisches Tor trifft sie den Gelegenheitsdealer Bambi und die Punks Kleister und Lumpi und erfährt, dass ihr Johnnie sie mit einer falschen Adresse belogen hat.
Bambi und Kleister lenken sie von ihrem Liebeskummer ab, Bambi verspricht ihr ihren Johnnie aufzutreiben, und schickt das Mädchen erst mal zurück zum Bahnhof Zoo zu Bulettentrude, seiner Vertrauten.
Auf der Fahrt zurück gerät sie nicht nur in eine Fahrkartenkontrolle, sondern in einen ganzen Strudel von Begegnungen mit einem Panoptikum von Großstadt-Typen: die unterschiedlichsten Rentner, Türken, Inder, eine chaotische Familie, Tagträumer, Skins, verwirrte Weltverbesserer, schließt, Kontakte mit Schulschwänzerinnen und einer vom Schicksal geschlagenen Arbeitslosen und wird von einem verklemmten Studenten angemacht.
Am Zoo macht sich der Zuhälter Mondo an sie heran und schüttet ihr Schlaftabletten in den Kaffee. Der Rentner Herrmann versucht sie aufzumuntern, Trude rettet ihre Tasche vor Mondo, sie kann in einen U-Bahnzug flüchten, während eine Touristengruppe den Bahnsteig füllt.

CHORAL: LINIE 1

Nach langer Irrfahrt wird sie von vier alten Damen in Persianern aus dem Schlaf geschreckt, die alten Zeiten nachtrauern.
Der so hoffnungsvoll begonnene Tag wird zum Alptraum: die Tasche ist weg, sie erfährt, dass ihr Märchenprinz fest mit einer "Mäzenin" liiert ist, und muss erleben, dass Lumpi, das Mädchen vom Schlesischen Tor, sich vor die U-Bahn wirft.
Ein merkwürdiger Junge in Bogar-Hut und Mantel, der sie von früh an verfolgte, entpuppt sich als schüchterner Möchtegern-Poet, der ein ganzes bunt zusammengewürfeltes U-Bahnabteil zum Nachdenken über sich und Lumpis Selbstmord bringt.
Es kommt zum großen Finale: Bambi hat Johnnie aufgetrieben, der mit einer großen Show das Mädchen zurückzugewinnen sucht. Sie aber entscheidet sich weder für ihn noch für Bambi noch für den jungen im Mantel, sondern entscheidet sich ihren Weg allein zu machen und geht mitten in der nacht ihren Weg aus der U-Bahn hinaus in die Großstadt.




orpheusneu
Eurydike, ein Mädchen von heute, stirbt in einem Parkhaus an den Folgen einer Vergewaltigung durch einen biederen Wächter, der nicht ertrug, dass sie Rosen streute und Gedichte vortrug.
In 37 Szenen spielt Hansjörg Schneider mit dem Orpheus-Thema. Er holt den Mythos von Orpheus und Eurydike in die Gegenwart, variiert und arrangiert das Verhältnis zwischen den Geschlechtern immer wieder neu, mal ernst und getragen, mal heiter und verspielt.

In Hansjörg Schneiders Stück wird Eurydike Opfer einer technokratischen Männerwelt. Aber auch über ihren Tod hinaus ist sie dem Willen der Männer unterworfen. Mit der Kraft seiner Liebe gelingt es Orpheus ins Totenreich vorzudringen um dort um seine Geliebte zu bitten. Nun ist es wieder an einem Mann die Schicksalsweichen zu stellen, Hades hat die Idee, dass sie Orpheus nur unter ganz bestimmten Bedingungen aus dem Totenreich folgen darf. Was für eine liebesfeindliche Prüfung sich nicht anzuschauen zu dürfen, wenn man eine so gravierende Fernbeziehung hinter sich hat. Hansjörg Schneider ermutigt dazu die Moral des antiken Stoffes zu hinterfragen und am Geist unserer Zeit zu reiben.


Pasted Graphic
Pasted Graphic 1
Pasted Graphic 2
Pasted Graphic 3